DM der Fahrer

 Zum ersten Mal bei der Fahrer-DM dabei

Als Gaby vor drei Jahren ein Nachwuchspferd suchte, hatte sie genaue Vorstellungen, wie es aussehen sollte. An ein Fahrpferd hatte sie damals nicht im Traum gedacht. Sie wollte neben vielen anderen Kriterien ein Pferd, das noch nicht unter dem Sattel war. Nun, das war Alambic nicht, aber zwei- und vierspännig gefahren. So kommt es, dass ein Pferd seinen Besitzer zum Fahren bringt.

Inzwischen ist aus dem „Gefallen tun“ fürs Pferd eine Leidenschaft geworden.

In diesem Jahr konnten Gaby und der jetzt siebenjährige Alambic erstmals auf die lange Strecke, die ihm keine Probleme bereitete und so freuten sich Gaby und hoffentlich auch „Arko“ (Alambic) auf die Teilnahme an der Fahrer-DM.

Wie so oft ist Planung eine andere Sache als die Umsetzung. Einige Wochen vor dem Termin verletzte sich das Pferd bei einer Toberei auf der Weide. Ein Einsatz bei der DM erschien fraglich. Bei der erneutenKontrolle eineinhalb Wochen vor der DM in der Tierklinik Großmoor lautete das Ergebnis: Einem Start steht aus medizinischer Sicht nichts im Wege.

Zuhause angekomme,wurde sofort per Fax nachgenannt.

Noch am  Nachmittag des gleichen Tages wollte Gaby das Pferd in der Longierhalle arbeiten. Ein Hengst, der ebenfalls longiert wurde, riß sich  los, attackierte Arko und trat ihn fürchterlich zusammen. Nur Gabys beherztes Eingreifen verhinderte Schlimmeres, obwohl auch sie von dem Hengst angegriffen wurde. Der arme Arko sah aus, als ob er einen Zusammenstoß mit einem Lkw gehabt hätte. An einen DM-Start haben wir an diesem Tage nicht mehr geglaubt. Doch das Pferd erholte sich überraschend gut und die Verletzungen waren „rein äußerlich“.

Dann musste der arme Gaul auch noch einen Stallumzug 2 Tage vor der DM verkraften.

Die Fahrt nach Hanau war für mich und meinen Mazda äußerst strapaziös. Die Kasseler Berge schlichen wir mit Tempo 40 hoch. In Mittelbuchen angekommen, fanden wir den Harbacher Hof nicht. Die Eingeborenen, die wir fragten, konnten uns auch nicht weiterhelfen. Trotz telefonischer Beschreibung eines Helfers irrten wir samt Hänger durch die engen Gassen. O-Ton von Inge Harbachs Mann „die hängen mit m Hänger an de Kersch (Kirche)“.

Aber auch diese Hürde nahmen wir und kamen dann doch noch an. Eine großzügige Paddockwiese mit viel frischem Gras erwartete uns.

Abends dann die Vorbesprechung und Auslosung der Startzeiten in der großen Reiterstube. Die Fahrer sollten im Abstand von 10 Minuten starten. Gaby  und Alambic sollten als letztes Gespann um 09.10 Uhr an den Start gehen, während Dieter Starke und Diamant bereits um 08.00 Uhr starteten. Die Veranstaltung sollte in Anlehnung an das intern. Reglement durchgeführt werden. Die Begeisterung der Fahrer hielt sich stark in Grenzen.

Nachts hatte es geregnet und bereits am Morgen war es schwül.

An den Start gingen 7 Ein- und ein Zweispänner, der ebenfalls mit den Einspännern gewertet werden sollte.

Das Geläuf war anspruchsvoll, da der Lehmboden durch den Regen glitschig war und auch die Wiesenwege waren nicht unbedingt rutschsicher.

Alambic, der überhaupt keine Berge kennt, ließ sich die erste und zweite Steigung noch gefallen, beim dritten Berg machte er Verbesserungsvorschläge und beim vierten kam Protest.

Die Veranstaltung war gut durchorganisiert. Zusammen mit dem Chicken-Hill-Drive waren 17 Gespanne am Start, für die über 40 Helfer ihren Dienst taten. Die Straßenübergänge waren hervorragend gesichert. Auch in den Kontrollen gabs keine Staus, obwohl die Sache mit der Anlehnung an das intern. Reglement aus meiner Sicht nicht so ganz klappte.

Markiert war mit Kalk. Dadurch, dass bereits 7 Gespanne vor Gaby durch die Markierungen gefahren waren und es obendrein noch geschauert hatte, gabs hier und da ein Problem. Eine Markierung mit Bändern wäre vermutlich für die Fahrer, die ja häufig auch sehr tief sitzen und meist nur den „Pferdehintern“ sehen, günstiger gewesen.

Die angestrebte Streckenlänge von 86 km erwies sich, dann doch als zu kurz bemessen und wurde auf  90 km korrigiert.

Auf dem Nachbarhof war eine Feier. Bei der eine Kapelle spielte. Unser Gespann kam mit Musik und viel Applaus ins Ziel. Obwohl Alambic noch sehr fröhlich schien, war er doch müde.

Zuletzt kam Super-Banjo mit Britta Danne-Hess ins Ziel. Was dieses Team geleistet hat, verlangte allen Teilnehmern Respekt ab. Der 1,06 m große Banjo verschwand manchmal im hohen Gras und Britta ist, um ihn zu entlasten, die Berge hochgelaufen und sah teilweise auch ganz schön fertig aus.

Trotzdem: Banjo bestand die NU mit Bravur.

Drei Gespanne fielen aus, darunter auch der Zweispänner, so dass fünf in die Wertung kamen.

Abends nach dem gemeinsamen Essen war dann die Siegerehrung. 

Und so sah die Rangfolge aus:

1.     Oskar Piritz mit Ghalia – Fahrzeit 357 Min.

2.     Axel Bernhart mit Valuid – Fahrzeit 393 Min.

3.     Dieter Starke mit Diamant – Fahrzeit 452 Min.

4.     Gaby Gloggner mit Alambic – Fahrzeit 520 Min.

5.     Britta Danne-Hess mit Banjo – Fahrzeit 607 Min.

Ausgeschieden sind:

Dieter Belz mit Rimbo und Prinz

Peter Tütenberg mit Jaword

Manfred Wanitschka mit Fancy Girl.

Es gab auch eine Mannschaftswertung.

Gewonnen hat die Mannschaft „Norddeutschland“ mit Axel Bernhart, Dieter Starke, Britta Danne-Hess und Gaby Gloggner und konnte damit den Rahmann-Wanderpokal in Empfang nehmen.

Ein Lob an die Veranstalterin Inge Harbach, die überall zu finden war und sich wirklich ganz, ganz große Mühe gegeben hat. Und auch ein Dankeschön an die vielen Helfer.

Nur eine Sache macht mich nachdenklich:

Eine solche Veranstaltung ist sehr teuer. Auch hier zahlt der VDD einen Zuschuß und bietet das Know-how. Da wäre es in meinen Augen sinnvoll, dass nur VDD-Mitglieder an einer VDD-Meisterschaft im Distanzfahren teilnehmen. Zwei der Teilnehmer sind kein VDD-Mitglied. Denke ich da falsch???

Giesela Seidel

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