Zeitung´s Berichte
23.06.2002 / LOKALAUSGABE / REGION RHEIN-RUHR
Fleißige Helfer kühlen Pferd und Reiter
Eisborn. Samstag, 4.20 Uhr, Ponyhof Eisborn. Noch 40 Minuten bis zum Start.
Klaus Dornsiepen
kontrolliert ein letztes Mal den Inhalt seines Kofferraums. Wasserkanister,
Plastikflaschen,
Müsliriegel, Getränke. Alles da. Die Deutsche Meisterschaft im Distanzreiten
kann beginnen.
Der Eisborner Hotelier Klaus Dornsiepen betreut gemeinsam mit neun weiteren
Helfern seinen Cousin
Bernhard Dornsiepen, den Favoriten des Pferde-Marathons über 160 Kilometer.
Gemeinsam haben die
beiden einen Plan ausgetüftelt, wie die Kühlung von Reiter und Pferd optimal
funktioniert. Alle zwei
Kilometer ein Stopp - ein großer Vorteil gegenüber der Konkurrenz. "Wir sind
hier ortskundig, deshalb
geht das", räumt Klaus Dornsiepen ein und wirft im Morgengrauen noch einmal
einen Blick auf die
Streckenkarte. Die orange markierten Punkte wird er mit Helferin Käthe anfahren.
4.59 Uhr. Noch eine Minute bis zum Start. Die 23 Meisterschaftsteilnehmer warten
auf dem Startfeld
oberhalb des Ponyhofes auf das Zeichen. Gebannt schauen die Reiter auf den Mann
in der roten Weste.
Der blickt gelassen auf seine Uhr, zählt die Sekunden. "Los!" hallt es über den
Platz. Die Reiter
galoppieren Richtung Wald. "Nico ist gestürzt", ruft einer der Eisborner
Teamhelfer plötzlich
aufgebracht. Klaus Dornsiepen wird blass, rennt auf das Startfeld, um seinem
Cousin zu helfen. Der
hat sich aber schon wieder aufgerappelt. Erleichterung bei der Dornsiepen-Crew,
die sich jetzt auf
drei Autos verteilt.
Klaus Dornsiepen steuert seinen Kombi durch den Wald in Richtung Asbeck. Nach
zwei Minuten parkt er,
um die erste Literflasche Wasser aus der grünen Transportkiste zu holen. Käthe
Feldmann stellt sich
in Position, zwischen die Helfer der Konkurrenz. Dann heißt es Warten.
5.10 Uhr. Zwei Reiter kämpfen sich den steilen Waldweg hinauf. Bernhard
Dornsiepen ist nicht dabei.
"Das kann dauern, Bernhard startet nicht mit vollem Tempo", weiß Klaus
Dornsiepen. Der 36-Jährige
begleitet seinen Cousin seit 1992. Als Betreuer hat er Routine, keine Spur von
Aufregung. Fünf
Minuten später kommt Bernhard Dornsiepen angeritten. Entspannt nimmt der
Hufschmied die Flasche
entgegen, kippt sie in einem Schwall über Nicos Hals, wirft sie hinter sich auf
den Boden und trabt
weiter. Käthe Feldmann sammelt das Plastikbehältnis auf und springt ins Auto.
5.15 Uhr. Der erste
Stopp hat reibungslos geklappt.
40 Punkte müssen Klaus Dornsiepen und Käthe Feldmann auf den ersten 80
Kilometern anfahren. "Dann
gibt es eine Pause, anschließend wird die Strecke ein zweites Mal geritten",
erklärt Klaus
Dornsiepen, während er Richtung Balve abbiegt. "Deshalb ist es so wichtig, das
Pferd zu kühlen und
langsam loszureiten, damit man durchhält."
7.30 Uhr. Die Reiter treffen am ersten Vet-Gate ein. Dort kontrollieren
Tierärzte die Verfassung der
Pferde, prüfen Puls, Atmung und allgemeine Fitness. "Der Puls des Pferdes muss
innerhalb von zwanzig
Minuten auf 60 Schläge zurückgehen, sonst ist man disqualifiziert", erklärt
Hobbyreiter Klaus Dornsiepen.
Bei Nico ist zunächst alles in Ordnung. Zwei Stunden später, beim Vet-Gate zwei,
dann die
Enttäuschung. "Wir sind draußen", teilt der favorisierte Eisborner Reiter seinen
Helfern mit. Nico
lahmt. Kein Deutscher Meister, kein strahlender Eisborner Sieger. Aber ein
tapferes Pferd, das bis
zur letzten Minute gekämpft hat.
Von Diana Hittmeyer
23.06.2002 / LOKALAUSGABE / MENDEN
Dornsiepens Traum vom Titel zerrinnt in Wasserpfütze
Eisborn. Bernhard Dornsiepen junior war etwas geknickt. "Diesmal hat es nicht
geklappt", sagte das
heimische Aushängeschild in Sachen Distanzreiten, den Start bei den Deutschen
Meisterschaften über
160 Kilometer hatte sich der Eisborner anders vorgestellt.
Der Lokalmatador galt als heimlicher Favorit. Schließlich trainierten er und
sein neunjähriger "Nico"
täglich rund um Eisborn. "Bei Kilometer 62 wollte ich über eine Pfütze
galoppieren. Dabei trat ,Nico
in die recht tiefe Wasserlache und hat sich vorn links vertreten"" erzählte der
Eisborner. Beim
nächsten Veterinär-Check in Affeln lahmte "Nico", so dass er aufgeben musste.
"Vor heimischem Publikum sind Anspannung und Ehrgeiz sehr groß", meinte
Dornsiepen. Ob der
Pferde-Schmied bei den Weltreiterspielen im spanischen Jerez teilnimmt, konnte
er gestern bei der
Siegerehrung noch nicht sagen. Der Aufwand, den Dornsiepen für das Distanzreiten
aufbringt, ist
enorm. "Ich schätze die Kosten pro Jahr auf rund 10 000 Euro." Während des Ritts
betreuten ihn zehn
Freunde. "Und die tragen ihre Kosten selbst."
"Das Gebiet in Eisborn ist sehr anspruchsvoll. Wir haben viele Anstiege. Das
macht den Ritt sehr
schwer"" erklärte Dornsiepen die Strecke. Insgesamt mussten zwei
80-Kilometer-Runden rund um Eisborn
bewältigt werden. Dornsiepen: "Viele sind die erste Hälfte sehr schnell
angegangen." Durchschnittlich
kamen die Reiter auf 14 bis 15 Stundenkilometer, auf der zweiten Runde waren es
gerade noch deren
zehn.
Überraschungssiegerin Susanne Kaufmann aus dem Taunus benötigte für den Kurs
knapp 13 Stunden. "Ich
habe auf den ersten Kilometern langsam Fahrt aufgenommen. Ab Kilometer 95 war
ich mit meinem
Vollblut-Araber ,Fay el Rat dann ganz alleine an der Spitze"" sagte 35-Jährige
nach der Siegerehrung.
16.06.2002 / LOKALAUSGABE / ARNSBERG
160 km auf dem Pferderücken um Meisterehre
Sundern/eisborn. Die Deutsche Meisterschaft im Distanzreiten steigt vom 21. bis
23. Juni in Eisborn.
100 Reiter aus dem In- und Ausland werden dazu erwartet.
Obwohl das Distanzreiten in langer historischer Tradition steht und in vielen
europäischen Ländern
und weltweit zu den äußerst populären Pferde-Sportarten zählt, ist es hier zu
Lande über
Insider-Kreise hinaus kaum bekannt. Beim "Endurance" geht es in erster Linie um
Ausdauer, wobei das
Wohlbefinden der Tiere an erster Stelle steht. Daher wird der Ritt natürlich
auch nicht durchweg im
Galopp zurückgelegt. Trab, Schritt, Erholungspausen und sogar Absitzen und
Nebenher-Joggen der Reiter
sind durchaus erlaubt.
Um überhaupt an einem Distanzritt teilnehmen zu können, muss ein Pferd
mindestens fünf Jahre - für
längere Strecken sogar sieben oder acht Jahre - alt und in bester Form sein. Es
gibt Richtlinien -
hinsichtlich Puls, Atmung und Allgemeinzustand der Tiere. Wer sein Pferd
überfordert, hat keinerlei
Aussicht auf Siegeslorbeer.
Geritten wird in vier Kategorien: Einführungsritte (bis 39 km), kurze
Distanzritte (bis 59 km),
mittlere Distanzritte (bis 79 km) und die "Königsklasse" lange Distanzritte bis
169 km.
Zuschauer bei der Deutschen Meisterschaft in Eisborn sind herzlich willkommen.
Nach der Ankunft der
Reiter ist am Samstag, 22. Juni, Start über 35, 80 und 160 Km. Gute Chancen auf
einen Titel hat der
heimische Reiter Bernhard Dornsiepen jr., der aus Eisborn stammt.
18.06.2002 / LOKALAUSGABE / MENDEN
Dornsiepen: Deutsche Meisterschaften sind kein Wunschkonzert
Eisborn. (ebbi) Das Hämmern deutet auf viel Arbeit hin. "Das stimmt, eigentlich
habe ich wenig Zeit",
sagt Bernhard Dornsiepen. Der international erfahrene und erfolgreiche
Distanzreiter legt dann doch
eine Pause ein und widmet sich dem Gespräch mit der WP.
Der Eisborner lässt es allerdings unbeantwortet, ob er seine Aktivitäten bereits
in Hinblick auf die
Deutschen Meisterschaften am Wochenende vor der eigenen Haustür betreibt.
"Hufschmiedearbeiten fallen
immer an", erklärt Dornsiepen und versichert, dass er die richtigen Nägel für
sein Pferd "Nico"
finden würde.
Der Hönnestädter hilft zwar auch bei der Organisation für das dreitägige
Spektakel - die
Freizeitreiter Eisborn sind Ausrichter der DM. "Da ich aber selbst an den Start
gehe, beschränken
sich meine Aufgaben auf wenige Punkte." Und die befassen sich in erster Linie
mit der eigenen
Vorbereitung auf das Titelrennen am Samstag über 160 Kilometer - der Start
erfolgt um 5 Uhr in der
Frühe. "Ich habe ja den Vorteil, dass ich die Strecke genau kenne", erzählt
Dornsiepen, dass er
seinen Helfern bereits jene Stellen zugeteilt habe, an denen Pferd und Reiter
unter anderem mit
frischem Wasser versorgt werden. "Das ist unheimlich wichtig und kann unter
Umständen darüber
entscheiden, ob man weit vorn landet oder aus der Wertung genommen wird."
Über die Fitness seines "Nico" macht sich Dornsiepen indes keine Sorgen. "Der
ist in bester Form",
sagt er in der Hoffnung auf einen vorderen Platz. Konkrete Positionen oder gar
die Vokabel
Titelgewinn rutschen ihm jedoch nicht über die Lippen. "Denn es gibt zu viele
Unwägbarkeiten, um
Prognosen abzugeben. Aber ich bin sicher, dass ,Nico das schaffen wird."
Dornsiepen spielt damit auch
auf die Hitze der letzten Tage an, die auch ihm sehr schaffen machte. "Solch ein
Wetter mag ich
überhaupt nicht, es sollte schon etwas kühler sein - in dieser Hinsicht scheint
Petrus Einsicht zu
zeigen, für das Wochenende deutet sich beste Wettkampfwitterung an.
Die Strecke von Eisborn hat offenbar abschreckende Wirkung. "Der Kurs ist vielen
wohl zu schwierig",
wundert sich Dornsiepen, dass es im Vorfeld Absagen von einigen Kandidaten auf
den Titel gegeben hat.
"Unsere Strecke ist einer Deutschen Meisterschaft würdig, solch ein Rennen ist
halt kein
Wunschkonzert", bedauert es der Eisborner, dass auch die Titelverteidigerin und
Weltranglisten-Erste
von 2001, Sabrina Arnhold aus Nürtingen, nicht starten wird. "Sie ist verletzt,
hat sich beim
Inline-Skaten die Bänder gerissen."
Am Samstag wird nicht nur der Meister über 160 Kilometer ermittelt. Außerdem
gibt es Rennen über 80
und 35 Kilometer. Tags zuvor finden die Voruntersuchung der Pferde und die
Vorbesprechung zu den
Strecken statt, am Sonntag erfolgt die Siegerehrung.
20.06.2002 / LOKALAUSGABE / MENDEN
Zeitfenster und ärztliche Kontrollen
Eisborn. (ebbi) Das Stelldichein der Weltelite in Sachen Dressur- und
Springreiten beim Balve Optimum
2002 ist abgehakt, und schon steht für Pferdefreunde das nächste Großereignis
auf dem Programm: Die
Freizeitreiter Eisborn laden am Wochenende zur Deutschen Meisterschaft der
Distanzreiter ein.
"Ich weiß es nicht ganz genau, aber wir befassen uns seit etlichen Monaten mit
nichts Anderem." Der
Säufzer von Yvonne Hörnes ist nicht zu überhören, die Sportwartin der
ausrichtenden Freizeitreiter
Eisborn kann sich bislang über mangelnde Arbeit nicht beklagen. "Es gibt immer
etwas zu tun", erklärt
sie und erwähnt, dass zum Beispiel die vielen ehrenamtlichen Helfer eingeteilt
werden müssen. "Das
sind rund 150 Leute, die unter anderem als Streckenposten ins Rad greifen."
Yvonne Hörnes musste
zudem Einladungen verschicken - für Streckenrichter und für Tierärzte, die aus
ganz Deutschland den
Weg nach Eisborn finden.
Gerade den Tierärzten kommt bei den Rennen am Samstag über 160, 80 und 35
Kilometer große Bedeutung
zu - diese Experten entscheiden an auf der Rennstrecke speziell eingerichteten
Veterinärstellen nach
eingehenden Untersuchungen, ob die Pferde den Wettkampf fortsetzen dürfen oder
nicht. "Das ist
unheimlich wichtig", sagt Yvonne Hörnes und macht deutlich, dass "die Gesundheit
der Vierbeiner stets
an oberster Stelle steht". Deshalb wird ein Ritt nicht ausschließlich im Galopp
zurückgelegt. Trab,
Schritt, Erholungspausen, sogar Absitzen und Nebenher-Joggen der Reiter sind
durchaus erlaubt - ja
sogar erwünscht und notwendig.
Auf der Strecke sind zudem sogenannte Gates eingerichtet, die nur zu bestimmten
Zeiten passiert
werden können. "Wer zu langsam ist, muss das Rennen beenden", macht Yvonne
Hörnes auf weitere, unter
Umständen sehr entscheidende Feinheiten des Distanzreitens aufmerksam. "Aber das
macht diesen Sport
noch interessanter - auch für jene Zuschauer, die sich erst damit anfreunden
müssen."
Start und Ziel ist der (für Auswärtige ausgeschilderte) Reitplatz in Eisborn,
Eintritt wird nicht
erhoben.
23.06.2002 / LOKALAUSGABE / MENDEN
Erst lange Wartezeiten, dann rege Betriebsamkeit
Eisborn/Wocklum. Distanzreiten ist kein Sport für Hektiker, auch nicht bei einer
Deutschen
Meisterschaft über 160 Kilometer. Angaben über Ankunftszeiten sind alles andere
als verbindlich.
Stattdessen ist viel Geduld gefragt, bis der erste Reiter tatsächlich den
Checkpoint erreicht.
Das Titelrennen am Samstag verlangte Experten wie Zaungästen einiges ab, unter
anderem Stehvermögen
und Sitzfleisch. So zum Beispiel an der Reitanlage am Schloss Wocklum, wo noch
vor Wochenfrist die
Weltstars der Dressur- und Springreiterszene das Geschehen beim Balve Optimum
prägten und von voll
besetzten Zuschauerrängen begleitet wurden. Jetzt präsentierte sich das schmucke
Reitstadion
verwaist, abgesehen von einigen Protokolltischen herrschte dort gähnende Leere.
"Das hat heute eine
ganz andere Qualität, hier ist fast nichts los", meinte ein Streckenposten, der
sich wie seine
Kollegen zunächst damit befasste, die nicht absehbare Wartezeit ein wenig
kurzweiliger zu gestalten.
Das erste Paar wurde gegen 14 Uhr erwartet. Aber dann dauerte es doch mehr als
eine weitere Stunde,
ehe Susanne Kaufmann und ihr "Fay el Rat" den Abreiteplatz in Wocklum
erreichten. Minuten vorher kam
Leben in die Bude, rege Betriebsamkeit löste die zuvor praktizierte Untätigkeit
ab. Betreuer und
Tierärzte machten sich bereit, um mit ihrer Arbeit sofort loslegen zu können.
Susanne Kaufmann stieg sofort ab, machte Platz für ihre Helfer, die das Pferd
mit kühlem Wasser
versorgten und auf den so wichtigen Check vorbereiteten. Danach ging es zur
Pulsmessung, ehe Ross und
Reiter eine Pause einlegen durften, um Kraft für die noch ausstehenden 43
Kilometer zu tanken.
20 Minuten später tauchten Verfolgerin Kerstin Deichmüller und "Herbstschwalbe"
in Wocklum auf, nach
vier weiteren Minuten komplettierten Michael Schulz und "El Mahanad" das
Verfolgerduo, das nun die
gleiche Prozedur über sich ergehen lassen musste, wie die spätere Meisterin
Susanne Kaufmann.
"Dem Pferd geht es gut. Und angesichts der Schwüle war es richtig, das Tempo
herauszunehmen", meinte
die Führende. Während dessen wurde "Fay el Rat" wieder gesattelt und auf die
nächste ärztliche
Untersuchung vorbereitet, ehe es dann wieder auf die Piste gehen konnte. "Das
wird aber noch eine
ganze Weile dauern, das Ziel ist noch weit", meinte Susanne Kaufmann und wollte
sich nicht darauf
festnageln lassen, dass sie angesichts des großen Vorsprungs auf Kerstin
Deichmüller und Michael
Schulz eigentlich den Sieg schon vor Augen habe. "Wir müssen ja noch einen
kompletten Marathon
bewältigen, da kann viel passieren."
Die Zielankunft auf der Reitanlage der Eisborner Freizeitreiter beseitigte
jedoch alle Zweifel.
Susanne Kaufmann hatte sich auch auf dem letzten Teilstück den Sieg nicht mehr
nehmen lassen - auch
wenn sie dafür bis in die Abendstunden gebraucht hatte.
Wie gesagt: Die Angabe, dass der neue Meister am Nachmittag feststehe, war
keineswegs verbindlich -
Geduld ist halt eine Tugend, die zum Distanzreiten gehört wie der Wettkampf
selbst.
23.06.2002 / LOKALAUSGABE / MENDEN
Hannes: Noch nie so eine schwere Strecke erlebt
Eisborn. Dieter Hannes gehörte zu jenen Distanzreitern, die das Rennen um die
Deutsche Meisterschaft
über 160 Kilometer vorzeitig beenden mussten. "Ich bin deshalb nicht traurig",
sagte der Biersteiner,
dem man abnehmen muss, dass er sich in der Szene auskennt und einiges erlebt
hat.
Bei Kilometer 80 war für den Routinier aus Hessen Schluss. "Mein Pferd wurde
beim Check aus dem
Rennen genommen", erzählte er und fügte an, dass den Tierärzten aufgefallen war,
dass "Kabala"
unsauber vortrabte und deshalb die zweite Hälfte nicht mehr unter die Hufe
nehmen durfte. "Das war
jedoch ganz gut so", meinte Hannes - wohlwissend, "dass sonst das Aus mit
Sicherheit irgendwo auf der
Strecke" gekommen wäre.
Stichwort DM-Strecke: Dieter Hannes bezeichnete den 160-Kilometer-Kurs von
Eisborn als extrem
schwierig. "Ich habe das Gefühl, dass man es hier wohl auf die Spitze treiben
wollte", formulierte er
seine Kritik. "Solch eine schwere Strecke hat es in Deutschland noch nicht
gegeben."
06.06.2002 / Lokalausgabe / Menden
DM in Eisborn : Selbst joggende Reiter sind möglich
Wohlbefinden der Pferde steht über die langen Distanzen im Vordergrund
Eisborn. (ars)
Balve als Nabel des deutschen Reitsports. Was das Balve Optimum schon seit
Jahren möglich macht,
erfährt jetzt weitere Aufwertung. Eine Woche nach dem großen Turnier am Schloss
Wocklum
werden in Eisborn Deutsche Meister ermittelt - im Distanzreiten
Die Freizeitreiter Eisbron erwarten vom 21. bis 23. Juni über 100 Starter aus
dem In- und Ausland zu
den Titelkämpfen.
Das Distanzreiten hat eine lange Tradition, doch ist der Sport über Insider
Kreise hinaus wenig
bekannt. Im heimischen Raum sorgte in der Vergangenheit zumeist Bernhard
Dornsiepen junior mit
Leistungen stehts nah an der Berufung in die National - Equipe für
Ausrufezeichen, die das
Interesse weckten.
Überprüft wird bei den Prüfungen die Ausdauer der Pferde, wobei das Wohlbefinden
der Vierbeiner an erster Stelle steht.Während, der Veranstaltung gibt es mehrere
tierärztliche
Kontrollen, so genannte "Vet Checks" - vor, während und nach dem Ritt.
Sind die Tiere gesund, und der Strecke gewachsen? Das sind die Fragen, die dabei
interessieren.
Reiter, die ihren Partner überfordern, können dabei sowohl während ihrer
Teilnahme
disqualifiziert, als auch nach der Zielankunft aus der Wertung genommen werden.
Die Eisborner Distanzreiter bieten bei der DM drei Strecken an : 35, 80 und 160
Kilometer.
Und wer meint, man sähe nur im gestreckten Galopp dahinfliegende Pferde mit
ihren Reitern, der
sei an die Hauptrolle der Tierärzte erinnert. Auch Trab und Schritt gehören zur
Taktik
der Teilnehmer. Selbst das Absitzen ist natürlich erlaubt. Es gibt immer wieder
Veranstaltungen, bei denen die Teilnehmer neben ihren Vierbeinern joggen, um
wenigstens
etwas Wegstrecke während einer nötigen Ruhephase zurückzulegen.
Freitags treffen die Teilnehmer in Eisborn ein, am Samstag gehen die Gäste auf
die drei
Strecken. Die große Siegerehrung findet dann am Sonntag statt.
Über zahlreiche Zuschauer entlang der Strecke würden sich die Eisborner
Freizeitreiter sehr freuen. In der Vergangenheit gab es da bereits positive
Erfahrungen.
Und nichts ist schöner, fü die Distanzreiter, als auf der Strecke wenigstens
etwas
Unterhaltung zu haben
23.06.2002 / SPORT / MANTEL
Verdammt, wo ist Charles?
Balve-Eisborn. Die Beine tun weh. Und der Hintern. Nicht nur den Pferden. Wer
160 Kilometer durchs
Sauerland geritten ist, zweimal die große Schleife über 80 km rund um Eisborn
hoch überm Hönnetal,
der spürt jeden Knochen. Wohl noch nach Tagen.
Deutsche Meisterschaften im Distanzreiten über 160 km, eine der ältesten
Pferdesport-Disziplinen
überhaupt. Legendär der Ritt der preußischen gegen die österreich-ungarische
Kavallerie im Jahr 1892,
als viele Pferde auf dem Ritt von Berlin nach Wien den Ehrgeiz ihrer Reiter
nicht überlebten. Das
Siegerpferd war nach 71 Stunden am Ziel - und erlag einem Herzschlag.
Distanzreiten ist heute ein Hochleistungssport für Pferd und Reiter, ein Sport
aber auch wie kein
anderer unter dem Kuratel der Ärzte. Allein elf Tiermediziner überwachen in
Eisborn die Tiere vor dem
Start, auf der Strecke und nach der Zielankunft, das Pferd, das eine vorgegebene
Pulsfrequenz
überschreitet, wird sofort aus dem Rennen genommen.
Der Reiter kann unterwegs trinken, das Pferd muss. "Die Gesundheit des Pferdes
ist oberstes Gebot",
so Udo Pott, einer der 120 unermüdlichen Helfer am 80-km-Rund. Morgens um drei
hat der Iserlohner die
Strecke mit dem Geländewagen noch einmal abgefahren, die Flatterbänder
kontrolliert, die
Wegmarkierungen, die Streckenführung in den Wäldern rund um die
650-Seelen-Gemeinde. Start morgens um
fünf, "wer bis abends halb zwölf nicht im Ziel ist, wird geholt", so Ralf
Landsberg, Stewart am
Vet-Gate bei 80 km und am Ziel.
Eisborn, nach 1997 zum zweiten Mal Austragungsstätte der Titelkämpfe, das
Zentrum der Distanzreiter
in Westfalen, seit Bernhard Dornsiepen 1978 den Verein Freizeitreiter Eisborn
gründete und mit fast
50 Jahren seine Liebe zur rauhen Herzlichkeit und Naturnähe des Distanzreitens
entdeckte.
Dornsiepen wurde mehrfach Deutscher Meister, sein größter Erfolg war Platz drei
bei der WM 1986 in
Rom. Die Tradition setzt Bernhard ju-nior fort: Platz 28 bei der WM in Compiegne/Frankreich.
Fünf Stunden trainiert Dornsiepen jun. täglich im Gelände, erst ab sieben Jahren
sind die Pferde zu
Meisterschaften zugelassen. Vorher haben sie zwei Jahre lang auf tempobegrenzten
Ritten üben können.
Sieger ist nicht, wer als Erster durchs Ziel geht, sondern derjenige, dessen
Pferd den besten
Pulsschlag hat. Udo Pott: "Der Ehrgeiz des Reiters darf nie zu Lasten des
Pferdes gehen." Und: "Wer
sich nur tragen lässt, der kommt nicht ins Ziel."
So wird denn kaum ein Stück der Strecke im Galopp zurückgelegt, meistens ist
leichter Trab angesagt.
Oder Pferd und Reiter gehen. Oft nebeneinander. Bei Anstiegen sitzen die Reiter
ab. Um die Tiere zu
schonen, joggen sie neben ihren Pferden bis zum nächsten Trott-By mit der
Veterinär-Kontrolle.
Gruppen finden sich zusammen unterwegs, zwei, drei Reiter, deren Pferde den
gleichen Rhythmus
aufnehmen über viele Kilometer. Und oft genug gehen die Reiter nach der langen
Tour Hand in Hand über
die Ziellinie. Wer 160 km hinter sich hat, der hat immer gewonnen, egal, welchen
Platz er belegt. Der
fällt zufrieden und hundemüde ins Zelt oder in die kuschelige Ecke des
Wohnwagens auf den Wiesen mit
Blick nach Westen über die Höhen des Sauerlandes.
Irgendwo dudelt ein bißchen Western-Musik, brennt ein Lagerfeuer. Die Pferde
grasen in ihren
Paddocks.
Ob sie an ihre Leistungsgrenze gegangen sind? Anna Mehls schüttelt den Kopf. Die
Tierärztin hat an
diesem Tag seit dem frühen Morgen die Pferde untersucht, vor dem Start, an der
Strecke, im Ziel.
Mehls: "Die Pferde kommen nur voll austrainiert hierher. Und die Kontrolle ist
permanent. Für
Besitzer und Reiter ist die Gesundheit der Tiere oberstes Gebot, die Kooperation
ist ausgezeichnet."
Am Ziel noch stundenlang der Check der Pferde. Bis in den späten Abend. Eines
nach dem anderen werden
sie zur tierärztlichen Untersuchung gerufen. Antares, Miss Elli. Pulsmessen,
Abtasten der Fesseln,
Kontrolle der Hufe, den Ärzten entgeht nicht der kleinste Kratzer. Halloween,
White Point. Ein paar
Meter leichtes Antraben neben dem Reiter. Die Freigabe für die Heimreise. Der
Nächste.
Schon zum vierten Mal wird Prince Charles aufgerufen, der Hannoveraner Fuchs von
Jana Schaffirus.
"Verdammt, wo bleibt Prince Charles", dröhnt es ungeduldigt über das sandige
Viereck neben dem Zelt
der Tierärzte, "wo bleibt Prince Charles? - Der kann doch nicht immer bei
Camilla sein!" - Was sollte
er da auch - Prince Charles ist Wallach.
Von Ulrich Werner
23.06.2002 / SPORT / MANTEL
Marathon in Balve
Balve. (U.W.) Eine Woche nach den Spring- und Dressurreitern treffen sich an
diesem Wochenende in
Balve die Distanzreiter zu ihren Deutschen Meisterschaften.
Mehr als 100 Starter erwarten die Veranstalter im Ortsteil Eisborn hoch über dem
malerischen Hönnetal
heute zu den Entscheidungen über 35, 80 und 160 km.
Bei den Ritten über lange Strecken im Gelände ist vor allem die Ausdauer der
Pferde gefordert, wobei
das Wohlbefinden der Tiere im Vordergrund steht. Ärztliche Kontrollen finden
vor, während und nach
den Wettkämpfen über die Langstrecken statt, die natürlich nicht durchweg im
Galopp zurückgelegt
werden. Trab, Schritt, Erholungspausen und Absitzen sind erlaubt, nicht wenige
Reiter werden lange
Strecken neben ihren Pferden joggen, um die Tiere zu schonen. Überforderte
Pferde können während des
Marathon-Rennens aus dem Wettbewerb genommen werden. Um an
Distanzmeisterschaften teilnehmen zu
können, müssen die Pferde mindestens fünf Jahre, auf den längeren Strecken
sieben Jahre alt sein.
14.06.2002 / LOKALAUSGABE / ALTENA
Distanzreiten in Eisborn um Titel
Vom 21. bis 23. Juni findet im sauerländischen Eisborn (bei Balve) die "Deutsche
Meisterschaft im
Distanzreitern" statt, zu der über 100 Reiter aus dem In- und Ausland erwartet
werden.
Obwohl das Distanzreiten in langer historischer Tradition steht und in vielen
europäischen Ländern
und weltweit zu den äußerst populären Pferde-Sportarten zählt, ist es hier zu
Lande kaum bekannt.
Beim "Endurance", wie der Ritt über lange Strecken im Gelände auch genannt wird,
geht es in erter
Linie um Ausdauer, wobei das Wohlbefinden der Tiere an erter Stelle steht. Daher
wird der Ritt
natürlich auch nicht durchweg im Galopp zurückgelegt. Trab, Schritt,
Erholungspausen und sogar
Absitzen und Nebenher-Joggen der Reiter sind durchaus erlaubt, erwünscht und
auch notwendig!
Um überhaupt an einem Distanzritt teilnehmen zu können, muss ein Pferd
mindestens fünf Jahre - für
längere Strecken sogar sieben oder acht Jahre - alt und in bester Form sein.
Denn es dauert Jahre,
bis ein Pferd reif genug und austrainiert ist - wobei grundsätzlich jede
Pferderasse zum
Distanzreiten zugelassen ist. Für Reiter gibt es keine Altersbegrenzungen. Durch
tierärztliche
Kontrollen ("Vet Checks") vor, während und nach dem Ritt wird sichergestellt,
dass die Tiere völlig
gesund und der Strecke konditionell gewachsen sind. Es gibt Richtlinien -
hinsichtlich Puls, Atmung
und Allgemeinzustand der Tire. Wer sein Pferd überfordert, hat keinerlei
Aussicht auf Lorbeer. Er
kann schon während des Rennens disqualifiziert oder nach dem Rennen aus der
Wertung genommen werden.
Sein Pferd kommt in die Obhut der Tierärzte, bis es sich erholt hat und außer
Gefahr ist.
Um den unterschiedlichen Leistungsstufen gerecht zu werden und die Pferde
behutsam an längere
Strecken heranzuführen, gibt es vier Kategorien: So genannte Einführungsritte
(bis 39 Kilometer),
kurze Distanzritte (bis 59 Kilometer), mittlere Distanzritte (bis 79 Kilometer)
und die
"Königsklasse" der langen Distanzritte (bis 169 Kilometer).
24.06.2002
Fleißige Helfer Kühlen Pferd und Reiter
Deutsche Meisterschaft im Distanzreiten endet für Eisborner Favoriten Bernhard
Dornsiepen mit Enttäuschung
Eisborn. Samstag, 4.20 Uhr, Ponyhof Eisborn. Noch 40 Minuten bis zum Start.
Klaus Dornsiepen
kontrolliert ein letztes Mal den Inhalt seines Kofferraums. Wasserkanister,
Plastikflaschen,
Müsliriegel, Getränke. Alles da. Die Deutsche Meisterschaft im Distanzreiten
kann beginnen.
Der Eisborner Hotelier Klaus Dornsiepen betreut gemeinsam mit neun weiteren
Helfern seinen Cousin
Bernhard Dornsiepen, den Favoriten des Pferde-Marathons über 160 Kilometer.
Gemeinsam haben die
beiden einen Plan ausgetüftelt, wie die Kühlung von Reiter und Pferd optimal
funktioniert. Alle zwei
Kilometer ein Stopp - ein großer Vorteil gegenüber der Konkurrenz. "Wir sind
hier ortskundig, deshalb
geht das", räumt Klaus Dornsiepen ein und wirft im Morgengrauen noch einmal
einen Blick auf die
Streckenkarte. Die orange markierten Punkte wird er mit Helferin Käthe anfahren.
4.59 Uhr. Noch eine Minute bis zum Start. Die 23 Meisterschaftsteilnehmer warten
auf dem Startfeld
oberhalb des Ponyhofes auf das Zeichen. Gebannt schauen die Reiter auf den Mann
in der roten Weste.
Der blickt gelassen auf seine Uhr, zählt die Sekunden. "Los!" hallt es über den
Platz. Die Reiter
galoppieren Richtung Wald. "Nico ist gestürzt", ruft einer der Eisborner
Teamhelfer plötzlich
aufgebracht. Klaus Dornsiepen wird blass, rennt auf das Startfeld, um seinem
Cousin zu helfen. Der
hat sich aber schon wieder aufgerappelt. Erleichterung bei der Dornsiepen-Crew,
die sich jetzt auf
drei Autos verteilt.
Klaus Dornsiepen steuert seinen Kombi durch den Wald in Richtung Asbeck. Nach
zwei Minuten parkt er,
um die erste Literflasche Wasser aus der grünen Transportkiste zu holen. Käthe
Feldmann stellt sich
in Position, zwischen die Helfer der Konkurrenz. Dann heißt es Warten.
5.10 Uhr. Zwei Reiter kämpfen sich den steilen Waldweg hinauf. Bernhard
Dornsiepen ist nicht dabei.
"Das kann dauern, Bernhard startet nicht mit vollem Tempo", weiß Klaus
Dornsiepen. Der 36-Jährige
begleitet seinen Cousin seit 1992. Als Betreuer hat er Routine, keine Spur von
Aufregung. Fünf
Minuten später kommt Bernhard Dornsiepen angeritten. Entspannt nimmt der
Hufschmied die Flasche
entgegen, kippt sie in einem Schwall über Nicos Hals, wirft sie hinter sich auf
den Boden und trabt
weiter. Käthe Feldmann sammelt das Plastikbehältnis auf und springt ins Auto.
5.15 Uhr. Der erste
Stopp hat reibungslos geklappt.
40 Punkte müssen Klaus Dornsiepen und Käthe Feldmann auf den ersten 80
Kilometern anfahren. "Dann
gibt es eine Pause, anschließend wird die Strecke ein zweites Mal geritten",
erklärt Klaus
Dornsiepen, während er Richtung Balve abbiegt. "Deshalb ist es so wichtig, das
Pferd zu kühlen und
langsam loszureiten, damit man durchhält."
7.30 Uhr. Die Reiter treffen am ersten Vet-Gate ein. Dort kontrollieren
Tierärzte die Verfassung der
Pferde, prüfen Puls, Atmung und allgemeine Fitness. "Der Puls des Pferdes muss
innerhalb von zwanzig
Minuten auf 60 Schläge zurückgehen, sonst ist man disqualifiziert", erklärt
Hobbyreiter Klaus Dornsiepen.
Bei Nico ist zunächst alles in Ordnung. Zwei Stunden später, beim Vet-Gate zwei,
dann die
Enttäuschung. "Wir sind draußen", teilt der favorisierte Eisborner Reiter seinen
Helfern mit. Nico
lahmt. Kein Deutscher Meister, kein strahlender Eisborner Sieger. Aber ein
tapferes Pferd, das bis
zur letzten Minute gekämpft hat.
Von Diana Hittmeyer
24.06.2002
Erster Distanzritt endet nach 71 Stunden mit dem Tod
Im März 1982 fand er zum ersten Mal statt, der große Ritt über 600 Kilometer.
Deutsche Offiziere galoppierten von Berlin nach Wien, wo das erste Pferd nach 71
Stunden eintraf.
Dann starb es an Herzversagen. Heute setzt sich der Verein Deutscher
Distanzreiter (VDD) dafür
ein, dass Pferde für diese Sportart nicht mehr bis an ihre körperlichen Grenzen
getrieben werden
Die Tiere dürfen erst ab dem 6. Lebensjahr für das Distanzreiten zugelassen
werden und
zunächst nur Einführungsritte über 30 Kilometer absolvieren. Geritten wird meist
im
Trab oder Schritt, auch das Absteigen der Reiter ist erlaubt.
Vor, während und nach dem Ritt überprüfen Tierärzte in regelmäßigen
Abständen den Allgemeinzustand der Pferde. Sind Puls, Atmung und Beine okay,
bleiben die
Distanzreiter im Rennen. Die Deutsche Meisterschaft fand am vergangenen
Wochenende zum zweiten Mal in
Eisborn statt und gilt mit ihrer 160 Kilometer langen Strecke als sehr
schwieriger Wettbewerb.
Zusätzlich gab es einen Ritt über 80 und einen über 35 Kilometer.
Dort wurde allerdings kein deutscher Meister ermittelt.
Hier galt : Wer ankommt, hat gewonnen!
25.06.2002
Anspruchsvoller Pferde - Marathon
Deutsche Meisterschaften der Distanzreiter in Eisborn / Pech für Lokalmatador
Dornsiepen
Eisborn. Ein paar Kilometer weiter war eine Woche zuvor noch der Teufel
los. Das Balve
Optimum hatte die Reitsportfreunde angelockt. Doch als die Distanzreiter am
Wochenende in Eisborn
ihre Deutschen Meister ermittelten, blieben sie weitgehend unter sich.
Die anspruchsvolle Disziplin gehört nicht zu den Publikumsrennern, weil ihr
Ablauf kaum zu
verfolgen ist. Nach dem Start verschwindet die Gruppe im Gelände, an den
diversen Kontrollposten
finden sich die Teilnehmer in mehr oder weniger großen Abständen ein, natürlich
nicht zu präzise vorherzusagenden Zeiten.
Distanzreiten ist ein Insidersport, der von Pferd und Reiter absolute Fitness
verlangt.
In Eisborn standen die Wertungen über 160, 80 und 35 Kilometer auf dem Programm.
Und vor allem die lange Distanz über zwei Runden rund um Eisborn wurde von
vielen Teilnehmern
als ausgesprochen anspruchsvoll bewertet.
Bei diesem Supermarathon ging auch Bernhard Dornsiepen von den gastgebenden
Freizeitreitern Eisborn
an den Start. Er galt mit "Nico" als einer der Geheimfavoriten. Doch "Nico"
vertrat sich bei
Kilometer 62 beim Überspringen einer Pfütze, beim folgenden Veterinärscheck in
Affeln
lahmte er, und der Lokalmatador musste aufgeben.
Bei teilweise drückender Schwüle waren viele Teilnehmer den ersten Teil der
160-km-Distanz
zu schnell angegangen. Im zweiten sank das Durchschnittstempo von 15 auf 10
km/h.
Siegerin in dieser Wertung wurde Susanne Kaufmann auf "Fay el Rat" nach 12:59:26
Stunden.
Es folgten Michael Schulz ("El Mahanad" / 13:25:31) und Monika Kroez ("Reitar" /
13:33:18)
Im Begleitritt über 80 war die für Eisborner reitende Hemeranerin Jutta Hötteke
am Start,
die sich mit "Osman" in 5:56:44 Std. Rang acht sicherte. Hier ging der Sieg an
Elisa Barth ("Penny
Lane" / 5:33:12).
Über 35 km hatte bei den Großpferden Barbara Jochum ("Schroeder") die Nase vorn,
Annika Bollweg ("Max") siegte bei den Kleinpferden.
Juni 2002
Absitzen und Nebenher-Joggen erwünscht
Deutsche Meisterschaften im Distanzreiten am Wochenende in Eisborn / Wer sein
Pferd überfordert, erntet keinen Lorbeer
Eisborn Vom 21. bis 23. Juni findet im sauerländischen Eisborn die
Deutsche Meisterschaft
im Distanzreiten statt, zu der über 100 Reiter/Innen aus dem In- und Ausland
erwartet werden.
Obwohl das Distanzreiten in langer historischer Tradition steht und in vielen
europäischen
Ländern und weltweit zu den äußerst populären Pferde - Sportarten zählt,
ist es hier zu Lande über Insider-Kreise hinaus kaum bekannt.
Beim "Endurance", wie der Ritt über lange Strecken im Gelände auch genannt wird,
geht es
in erster Linie um Ausdauer, wobei das Wohlbefinden der Tiere an erster Stelle
steht.
Daher wird der Ritt natürlich auch nicht durchweg im Galopp zurückgelegt. Trab,
Schritt,
Erholungspausen und sogar Absitzen und Nebenher-Joggen der Reiter sind erlaubt,
erwünscht und
auch notwendig.
Um überhaupt an einem Distanzritt teilnehmen zu können, muss ein Pferd
mindestens fünf
Jahre - für längere Strecken sogar sieben oder acht Jahre - alt und in bester
Form sein.
Denn es dauert Jahre, bis ein junges Pferd für diesen Sport reif genug und
austrainiert ist -
wobei grundsätzlich jede Pferderasse zum Distanzreiten zugelassen ist.
Durch tierärztliche Kontrollen vor, während und nach dem Ritt wird
sichergestellt, dass die
Tiere gesund und der Strecke konditionell gewachsen sind. Wer sein Pferd
überfordert, hat keine
Aussicht auf Siegeslorbeer. Er kann schon während des Rennens disqualifiziert
oder nach dem
Rennen aus der Wertung genommen werden. Sein Pferd kommt in die Obhut der
Tierärzte bis es sich
erholt hat. Um den unterschiedlichen Leistungsstufen gerecht zu werden und die
Pferde behutsam an
längere Strecken heranzuführen, gibt es vier Kategorien : sogenannte
Einführungsritte
(bis 39km), kurze Distanzritte (bis 59 km), mittlere Distanzritte (bis 79 km)
und die
"Königsklasse" der langen Distanzritte bis 169 km.
Der Ablauf der Deutschen Meisterschaft : Nach der Ankunft der Reiter, der
Voruntersuchung der Pferde
und der Vorbesprechung der Strecke am Freitag müssen die Distanzreiter am
Samstag in aller
Frühe aus den Federn. Schon um 5 Uhr fällt der Startschuss für die
160-km-Distanz;
nach ca 10 bis elf Stunden werden die ersten im Ziel erwartet.
Um 6 Uhr beginnt der 80-km-Ritt (Dauer ca sechs Stunden) und dann um 11 Uhr der
35-km-Ritt (Dauer
zwei bis drei Stunden)
Am Sonntag enden die Meisterschaften mit der berittenen Siegerehrung. Zuschauer
bei der Deutschen
Meisterschaft in Eisborn sind herzlich willkommen.